Alexander Verlag – unabhängig und klein und fein

unter den Filmbüchern, Februar 2015
unter den Filmbüchern, im Februar 2015

„Ich fuhr nach Göteborg, um mit meiner Frau zu sprechen. Es war spätabends. Sie war schon zu Bett gegangen und freute sich über den unerwarteten Besuch. Ich setzte mich auf die Bettkante, ohne den Regenmantel auszuziehen, und erzählte alles, was es zu erzählen gab.
Wer sich dafür interessiert, kann das Geschehen im dritten Teil von Szenen einer Ehe verfolgen. […]“

aus: Ingmar Bergmann; Laterna Magica
Übersetzt von Hans-Joachim Maass (Schweden, 1987)
Alexander Verlag, 2011

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Das Verlagslogo ist ein Holzschnitt von Roland Topor

Alexander Wewerka zitiert zur Geschichte und zum Programm seines Verlages Kurt Wolff:

„Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute sollen sie lesen, oder Bücher, von denen man meint, die Leute wollen sie lesen.“ Kurt Wolff

Zu Laterna Magica von Ingmar Bergmann schrieb ich schon unter „Reading along the NYRB„. Es ist eines der beiden Bücher, die ich aus dem Alexanderverlag vorrätig habe. Über Ingmar Bergmann schreibt auch Petri Liukkonen auf seinem Authors‘ Calendar sehr schön ausführlich.

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Alexander

Das andere Buch ist:

Richard Blank
Film & Licht
Erstmals im Alexander Verlag erschienen: 2009

Diese beiden Titel gehören für mich jedenfalls in die Rubrik: will ich lesen – eines Tages. Der Einsatz von Licht und Schatten in Filmen hat mich immer schon gefesselt, und wenn man beim Alexander Verlag unter Richard Blank schaut, sieht man, dass sich hier ein Cineast ans Thema begeben hat. Hier schreibt er über Fritz Lang und seinen Film M, nachdem er von ’natürlichen‘ Lichtquellen im Film sprach:

„[…] Eine schmale Gasse führt zur Straße. Rechts eine Hauswand, links ein tiefliegendes Dach, darunter ein Handkarren. Nur der Mond könnte die natürliche Lichtquelle sein. Da ist aber kein gleichmäßiges Mondlicht, da sind nur Lichtflecke im Dunkeln, und allein der Handkarren ist hell beleuchtet in der nachtschwarzen Gasse. Die Totale steht eine Weile. Stille. Dann ein Ruf: „Die Bullen!“, und das Chaos bricht aus mit Polizei und flüchtendem Kneipenvolk, Dieben, Gangstern, Kneipentreppe hoch, Kneipentreppe runter.“
Und dann gibt es noch eine DVD mit Filmbeispielen dazu, obwohl man sie nach dieser lebendigen Vergegenwärtigung im Wort doch eigentlich gar nicht mehr nötig hat, gäh?
indie15
indiebookday

Beim Hotlistblog wird noch ein weiterer Titel vom Alexander Verlag vorgestellt, klingt auch faszinierend:

Isaac Asimov
Alexander Verlag, 2014
Der Alexander Verlag vertreibt seine Bücher zwar oft in Broschur, legt aber Wert auf Fadenheftung und geizt auch sonst nicht, sei es mit Bildmaterial, mit Glossar oder Bibliographie. Kurzum: gut! Hier kann man sich das aktuelle Programm anschauen, und ich bestelle Ihnen gerne Bücher aus diesem Verlag, nicht nur zum Indiebookday.

2 Antworten auf „Alexander Verlag – unabhängig und klein und fein

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  1. film&licht -hört sich spannend an und m ist einfach fabelhaft! beschäftigt sich das buch auch mit dem technischen aspekt der filmaufnahme?

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    1. Ich hab das Buch gerade nicht zur Hand, almathun, aber ich denke schon:

      „Anhand von ausgewählten, richtungsweisenden Filmbeispielen schildert der Regisseur und Drehbuchautor Richard Blank die historische Entwicklung der Beleuchtungstechnik und -methoden, faßt die Regeln der Beleuchtung im Film zusammen und definiert wichtige Schlüsselbegriffe und technische Neuerungen.“, sagt der Verlag.

      Bei ‚M‘ liebe ich auch die Szenen, wo die beiden Hauptquartiere (Polizei / Bettler und Ganoven) bei der Strategieplanung parallelgeschaltet werden und sich im Laufe der Debatte der Raum mehr und mehr mit Tabakqualm füllt und die Protagonisten einnebelt. Ein anderer klasse Film, der mir beim Thema Film&Licht (und natürlich beim Titelbild aus einem anderen O. Welles Film) einfällt, ist „Der dritte Mann“; und dann auch der berühmte Schatten des Nosferatu, … Aber auch die personifizierte Sonne als Widersacher in ‚Lawrence of Arabia‘, wie sie sich beinahe gefräßig in ihrem Gleißen über alles Lebendige hermacht, als absolute Herrscherin.

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