Ein schöner Artikel, und ein Wiedersehen mit Robert Louis Stevenson
Bournemouth

Vor einigen Wochen schickte Freund M*** eine Internetverbindung zu „Bournemouth“, einen Artikel in der London Review of Books von Andrew O’Hagen über Robert Louis Stevenson und seine Freunde.
Über das Wochenende fand ich nun endlich die Muße, diesen zu lesen, zu meiner besonderen Freude. Ich lese ungern auf dem Bildschirm, weswegen ich mir die Mühe machte, den Artikel zu kopieren und zu einem Büchlein umzusetzen, so wie ich es weiland von unserem Freund G*** kannte, der als gelernter Setzer hin und wieder von ihm geliebte Texte für uns gestaltete.

Der Artikel beschreibt die Jahre, in denen Stevenson in einem Haus am Strand im Süden Englands verbrachte, wo ihn täglich Henry James aufsuchte; und beide verstanden sich prächtig. Unten ist die Chronologie dieser Jahre, entnommen dem Band „The Ambassadors“ von Henry James, erschienen bei Everyman’s Library. (Beim Anwählen wird die Ansicht vergrößert.)


Siehe auch: Robert Louis Stevenson in Bournemouth, auf der Seite der RLS Gesellschaft von der Edinburgh Napier University, die ebenso mit dem Portrait unten grüßt.
Am 13. November jährt sich der Geburtstag von Robert Louis Stevenson.

Jedenfalls bin ich mal in der Wohnung herumgegangen und habe alle Ausgaben zusammengetragen – für den Whisky im Bild ist es mir momentan noch etwas früh, aber später werde ich das Glas erheben auf einen meiner Lieblingsschriftsteller: auf Robert Louis Stevenson! (Etwas werde ich dabei noch an einen anderen geliebten, gerade erst verstorbenen Schotten denken, nämlich an Sean Connery.)
Dieses schnasse Foto von Stevenson hatte ich aus einem Prospekt vom Verlag Jung und Jung entnommen, und es hing in der alten Schröer’schen Buchhandlung hinter der Kasse an der Wand.

Was noch zu lesen aussteht:

Als erstes werde ich vermutlich „Travels with a Donkey“ lesen, — es geht durch die Cévennes –, zumal ich vor einigen Wochen „Spanish Steps – One Man and his Ass on the Pilgrim Way to Santiago“ von Tom Moore gelesen hatte, zu meinem großen Vergnügen. (Wir haben noch die alte Ausgabe mit dem schönen Einband, aus der Jonathan Cape Edition. Die deutsche Ausgabe ist im Piper Verlag erschienen: „Zwei Esel auf dem Jakobsweg — Wie ein Engländer sein Herz an Spanien verlor„.) Diese Stevenson Ausgabe der Folio Society, im Bild rechts, ist inzwischen vergriffen, weswegen ich zu einem literarischen Blog von Logan Pearsall Smith verknüpfe, bei dem man ins Buch hineingucken und darüber lesen kann. (Die Illustrationen, die man im Gruppenbild auch auf dem Einband erkennen kann, sind von Edward Ardizzone, dessen Zeichnungen ich sehr gerne habe. Siehe auch Beispiele bei Folk Songs of England etc.)
O’Hagen’s Aufsatz regt auch an, über Fanny und Robert Louis Stevensons Südseejahre zu lesen, von der wir aus Buchhändlerzeiten die schön gestaltete deutsche Ausgabe aus dem Mare Verlag haben.

Erzählungen
Schließlich wird es noch einiges zu Entdecken geben unter den „Great Short Stories“, die wir aus der untergegangenen Pocket Library Edition haben. Neben dem mehrfach gelesenen und in der viel zu jungen Jahren gesehenen schaurigen Verfilmung (von Victor Fleming) „Dr. Jekyll and Mr. Hyde„, von dem bei O’Hagen ausführlich zu lesen ist, sind im Buch versammelt: The Pavilion on the Links / A Lodging for the Night / Markheim / The Bottle Imp / Sire de Maletroit’s Door / The Beach of Falesa und The Suicide Club.
Romane
Auch bei den Romanen gibt es noch viel nachzuholen: Im Sammelband aus den Canongate Classics, „The Scottish Novels“, warten — abgesehen von einem meiner Lieblingsromane, nämlich Kidnapped (kommt auch bei O’Hagen vor) — noch geduldig folgende Werke auf meine Aufmerksamkeit: Catriona / The Master of Ballantrae / Weir of Hermistone.
Was mir auch gut gefällt bei dieser Ausgabe, die immer noch im Druck ist, ist ein ausführliches Glossar mit schottischen Begriffen, von Auld Hornie, the Devil [der Teufel] über menseful, sensible, polite [rücksichtsvoll, höflich] bis wyte, blame [beschuldigen].

Von „Treasure Island“ und „The Black Arrow“ haben wir die wunderbaren Ausgaben Charles Scribner’s & Sons, (jetzt bei Simon & Schuster) großartig illustriert von N. C. Wyeth.
Am Rande
Von Henry James habe ich erst „The Portrait of a Lady“ gelesen, was ich gerne tat, aber was lange her ist. Ich bin ziemlich sicher, dass es außerdem eine deutsche Ausgabe war. Da gibt es also sehr viel nachzuholen.
Unsere schöne kleine lederne Ausgabe mit Goldschnitt vom Rubáiyát of Omar Khayyám (First Edition, Collins, 1859) habe ich zur Auswahl dazugelegt, weil die englische Nachdichtung von Edward Fitzgerald auch im Artikel von O’Hagen zitiert wird.
Zum Schluß schlage ich noch einmal den großen Band „A Child’s Garden of Verses“ auf:

PS: Leuchttürme der Stevensons
Irgendwo las ich über die Stevenson Familie und ihre Ingenieurskunst beim Leuchtturmbauen, und ich meine das war in einem der Granta Magazine; aber ich kann es nicht finden. Hierzu gibt es aber von Northern Lighthouse Board auch eine ausführliche Internetseite: „Stevenson Engineers„, für den interessierten Leser.
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