Einige Fotografien zu Stationen am Jakobsweg
Stadtansichten von 1922 – 1924 im Bildband „Deutschland“ von Kurt Hielscher
Bevor es im Sommer weiter geht in Richtung Santiago de Compostella halte ich einige Orte noch einmal fest mit Fotografien von Kurt Hielscher, „Pionier der Reisebildbände“ (R. Jäger in „Autopsie, Band 2„).

Meine liebe Freundin G*** aus meiner Lehrzeit in der Regensbergschen schenkte mir diesen Bildband damals zum Abschied. Abgebildet ist eine guterhaltene Ausgabe, wie sie antiquarisch gehandelt wird. Ich hatte mich für die große Stadt Berlin entschieden und zog von Münster fort.
Untergegangene Stationen im Buchhandel

Verlorene Spuren in Münster – Alter Steinweg 1
Wie es sich so fügt im Leben, war übrigens unter den geschätzten Kollegen bei Buchhandlung Herder am Adenauer Platz eine Nachfahrin Hielschers. Leider habe ich sie nach ihrer Heirat und unserer Familien-Odyssee aus den Augen verloren. Die Buchhandlungen sind beide an den jeweiligen Orten untergegangen, die Regensbergsche ganz und gar. Nicht einmal historische Aufnahmen von der einstmals stolzen vier-etagigen Universitätsbuchhandlung, in der ich so glückliche zwei Jahre meiner Lehre verbrachte, Alter Steinweg 1, finde ich mehr im Internet. Der Verlag Herder rettete noch drei seiner zuvor zahlreichen Filialen: in Wien, Münster und Rom; — und vielleicht zählt ja Thalia/Herder in Freiburg halb dazu. Auch von der Buchhandlung Herder am Kurfürstendamm, Ecke Adenauerplatz, fand ich keine Spur mehr im Netz.
Getrübte Geschichte Deutschlands
Das Deutschland, wie es Kurt Hielscher zeigte, existiert in den alten Grenzen schon lange nicht mehr; und Krieg, Bauwut, und Raubbau an der Natur trugen zum großen Wandel bei, den die Fotomotive erlebt haben. Es gibt dazu eine Neuauflage im K4Verlag von 2019, in der die Fotografen Wolfgang Henkel und Peter Schubert, orientiert an Hielschers Motiven, diese Veränderungen dokumentieren.
Der Verlag gibt keinen Hinweis auf die Beiden, und ich musste sie anderswo recherchieren, was ich ärgerlich finde. Verlagsseiten sollten Autoren, Fotografen, Übersetzer und Herausgeber würdigen. Das nur am Rande.
Immerhin ist es verdienstvoll, dieses Zeitdokument Hielschers, was ja auch ein Mahnmal geworden ist, in unsere Zeit zu retten und zu kommentieren. Da Hielschers Buch durch die Zeit des Nationalsozialismus mehrere Auflagen erlebte, ist die Geschichte des Bildbandes auch durch Mitläufertum getrübt. Im Wikipedia-Artikel heißt es dazu ominös: „In den Werken, die zwischen 1933 und 1945 erschienen werden im Vorwort begeisterte Worte über den ‚Führer‘ und das Großdeutsche Reich laut.“ Ob und inwieweit Kurt Hielscher und sein Freund und Mitautor Gerhart Hauptmann da schuldig geworden waren, habe ich nicht recherchiert. Die Staatsbibliothek hat Dokumente aus der Zeit, Briefwechsel zwischen den Beiden, und in der Deutschen Nationalbibliothek sind einige der Glasnegative (siehe Beispiel Erfurt).

Kupfertiefdruck
Im Wasmuth Band sind die Fotografien im großartigen Kupfertiefdruckverfahren wiedergegeben. Daran habe ich immer besondere Freude. Meine Mutter hatte in ihrer Kevelaerer Buchhandlung Zodiaque Bildbände zu den romanischen Kirchen in Frankreich aus dem Echter Verlag: Vezelay, Cluny, Aulnay, die ich oft mit Freuden betrachtete. Als es jüngst in der Bücherhalle bei uns in Schöneberg Bildbände mit Kupfertiefdruck-Abbildungen gab, konnte ich nicht widerstehen und erstand diese beiden Bände zur Romanik in Spanien und in Skandinavien:

Skandinavien liegt weit abseits der Route, aber der Spanienband könnte eines Tages relevant werden im Kontext meines Jakobwegs. Nun habe ich Sie lange genug hingehalten. Also zu den Bildern:

Merseburg. Schloßhof – siehe Tagesstrecke 11

Naumburg an der Saale. Dom – siehe Tagesstrecke 13

Erfurt. Dom und Severikirche – siehe Tagesstrecke 15

Die Wartburg – siehe Tagesstrecke 19
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