Strasbourg Ausklang

Flanieren in Strasbourg


François Christophe Kellermann

Herzog von Valmy und Marschall von Frankreich

Monument am Place de Broglié, unweit seines Geburtshauses


Auf meinem Weg abends zurück zum Hotel schwenkte mir Maréchal Kellermann den Hut. Sein Gewerbe des Soldatentums und Kriegsverrichtens ist leider auch in unserer Zeit noch nicht ausgestorben; und die Lust, kleine Völker einzuverleiben und fremdzubestimmen treibt weiterhin dunkle Blüten.

In den Iden des April 2023 drohten keine Preussenheere. Statt dessen trieben Proteste gegen die Rentenreform auch in Strasbourg Leute auf die Strassen.



Gegen die Rentenreform in Frankreich: Fahnenschwenker und Polizei-Einsatzwagen in Strasbourg, April 2023.

Es gab in diesen Tagen Szenen von Katz- und Maus-Spiel, und hin und wieder rannten die ein oder anderen im Pulk durch Straßen und Gassen zu neuen Orten des Protests. Die blauen Mannschaftswagen hatten sich in der Nähe unseres Hotels, nahe dem Place du Corbeau, etwas versteckt aufgestellt und harrten dort der Dinge.

Auf einem abendlichen Flanieren durch die Gassen in Krutenau kamen J. und mir im schummerigen Laternenlicht eine Phalanx vermummter und dunkelgewandeter Männer entgegen. Waren es militante Protestler oder aufgeputschte police anti-émeutes, also Ornungshüter unterwegs zur Bekämpfung von Aufständen? (Im Deutschen bezeichnet man so etwas sanft als Bereitschaftspolizei, aber aus den Achtzigern weiss ich, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist, besonders, wenn sie von außerhalb zur Unterstützung hergekarrt werden).

Wir Nachtbummler machten uns klein und huschten näher, auf alles gefasst. Die Truppe entpuppte sich aber als höchst entspannte und friedfertige Ordnungshüter, zum Glück.



Die Fassade unseres Hotels und sein Hof boten einen skurrilen Kontrast zu den Protestumtrieben, die zu seinen Füßen in die nachbarlichen Straßen schwappten.


Ein stiller Winkel


Sitzbänke entlang der Ill, am wuseligen Quai-de-Batelier, waren zumeist besetzt; aber nicht weit entfernt, bei Sainte Madeleine, entdeckte ich diese friedliche Ecke.


Wie kurz auch ein Besuch in Strasbourg ist, eines darf dabei ganz und gar nicht fehlen: der ausführliche Besuch von der cathédrale Notre-Dame de Strasbourg, des Straßburger Münsters, eine Turmbesteigung inbegriffen. So bestaunten wir den Bau von außen und innen, von unten und oben, seine großartige astronomische Uhr, seine herrlichen Glasfenster und das Maßwerk, die Gargoyles und Heiligenskulpturen. Von meinem Bilderschatz ist durch das versehentliche Löschen nur dieses übrig geblieben:



Die Altstadt, südwestlich vom Münster, mit der gotischen St. Nicholas Kirche und der Hallenkirche St. Thomas. Kompassrose auf der Münster-Plattform, am Fuße des Turms, mit Blick in Richtung Mekka.


Blick vom Münsterturm

in nordöstliche Richtung, mit St. Paul und St. Maurice


Groteske

am Geburtshaus von Hans Arp, in der rue du Vieux-Marché-aux-Poissons


Zum Ausklang, aus dem Musée Alsacien, noch eine fröhliche Buntglasscheibe, die das geschäftige Treiben auf den vielen Wasserwegen abbildet, auf dem nicht immer allein Handelswaren verschifft wurden:



Und damit nehme ich einstweilen Abschied von dem frommen, fleißigen Völkchen in Strasbourg, zu dem wiederzukehren mir immer eine Freude sein wird.

4 Antworten auf „Strasbourg Ausklang

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